Kohten und Jurten werden meist mit zwei langen Stangen aufgestellt. Diese wollen irgendwie an ihrer Spitze zusammen gebunden werden. Und wenn du größere, komplexere Gebilde aus Kohtenbahnen baust, dann kommen bestimmt noch mehr Stangen ins Spiel. Und auch die werden wiederum mit Seilen zusammen gebunden. Die wesentlichen Bünde, die du dazu brauchst sind:
um zwei Stangen miteinander zu verbinden, die im rechten Winkel zueinander stehen. Neben dem Originalen Kreuzbund [1] gibt es auch den Einfachen Kreuzbund [2] und den Japanischen Kreuzbund [3]
um zwei Stangen zu verbinden, welche parallel zueinander stehen. Damit lassen sich zum Beispiel auch Stangen "verlängern".
um zwei Stangen miteinander zu verbinden, welche in einem spitzen Winkel zueinander stehen
um drei Stangen zu einem Dreibein zu verbinden
Oft werden Jurten mit einem Dreibein aufgestellt. Dazu werden drei Stangen an der Spitze verbunden und daran das Jurtendach in die Höhe gezogen. Um diese Stangen sicher zu verbinden eignet sich der Dreibeinbund am besten. Die Stangen halten sicher, ohne zu verrutschen und lassen sich dennoch flexibel bewegen.
Zum Binden des Bundes brauchst du z.b. ein Kunsthanfseil mit 8 mm Durchmesser und 3 Meter Länge (bei einer Stangenstärke von 5 bis 7 cm. Sind die Stangen dicker, dann sollte das Seil auch läger sein.
Wie fast jeder Bund beginnt auch der Dreibeinbund mit Zimmermannsschlag. Dieser wird an einer Stange angeschlagen. Bei einem klassischen Pfadfinderseil mit Auge, kann statt dessen auch dieses genutzt werden, um das Seil an der ersten Stange zu befestigen.
Nun wird das Seil immer abwechselnd über und unter der nächsten Stange durchgeführt und ebenso wieder zurück. Von oben betrachtet ergibt dies eine Acht mit drei Augen. Das machst du dreimal, also bis an jeder Stelle das Seil dreimal nebeneinander liegt. Das Seil sollte recht straff anliegen. Je glatter deine Stangen sind, umso fester muss das Seil anliegen.
Zwischen den Stangen, da wo sich die Seile kreuzen bindest du je zwei Wicklungen quer zum eigentlichen Bund und ziehst das auch richtig fest. Falls du eine Seilrolle verwenden willst, kannst du diese hierbei an einer beliebigen Stelle einfädeln. Die Rolle muss selbst nicht weiter gesichert werden.
Deinen Dreibeinbund beendest du am Schluss mit einem Mastwurf. Sichern kannst du den Mastwurf noch mit einem halben Schlag, dies ist jedoch meist nicht notwändig.
Deine Stangen sind nun in sich recht beweglich und können nahezu in einem beliebigen Winkel aufgestellt werden. Dadurch spannt sich der Bund noch etwas und sichert sich somit selbst gegen das Durchrutschen einer Stange. Sollte dir dies doch passieren, so war einfach der Bund selbst zu locker gebunden.
Du kannst dir zu dieser Anleitung auch ein kurzes Video über den Dreibeinbund [7] ansehen.
Um zwei Stangen längs (sprich: parallel) miteinander zu verbinden eignet sich der Parallelbund. Und ganz so parallel brauchen die Stangen auch gar nicht mal zu sein. Ein Zweibein für die Jurte oder Kohte lässt sich damit gut binden. Denn am Anfang liegen beide Stangen nebeneinander und werden erst am Schluss aufgespannt.
Wie alle guten Bünde beginnt auch der Parallelbund mit einem einfachen Zimmermannsklang. Dann wird das Seil dreimal eng um beide Stangen gelegt und bei jeder Windung schön straff gezogen.
Trotz aller Kraft ist der Bund nun noch recht lose, wenn sich die beiden Stangen bewegen. Deswegen binden wir diesen zwischen den Stangen noch mit zwei Wicklungen quer dazu ab. Auch hier gilt: festziehen!
Das Seil wird dafür zwischen den Stangen durchgezogen und um den bisherigen Bund gewickelt. Liegen beide Stangen schon zu eng aneinander und du bekommst das Seil nicht mehr durch, dann kannst du die Stangen bereits jetzt ein wenig anwinkeln.
Vor dem Abschluß des Bundes mit einem Mastwurf kannst du, falls erforderlich, noch eine Seilrolle einfädeln. Natürlich geht dies auch am Anfang des Bundes oder an so gut wie jeder anderen Stelle beim Binden.
Der fertige Parallelbund verbindet die beiden Stangen sehr zuverlässig und rutscht auch nicht mehr ab. Insbesondere, wenn die Stangen verdreht werden, dann spannt sich der Bund selbst. Trotzdem ist der Parallelbund sehr flexibel und die Stangen können bis zu einem Winkel von 90 Grad gegeneinander verstellt werden. Dies ist die Voraussetzung, um diesen Bund für Kohten- und Jurtenstangen verwenden zu können.
Willst du zwei Stangen längs verbinden, so dass sie auch quer belastbar sind, benutze dafür zwei Parallelbünde in einem größeren Abstand.
Der Kreuzbund ist einer der universalen Bünde. Damit lässt sich fast alles zusammenbinden, was du auf Fahrt und Zeltlager bauen möchtest. Einzige Bedingung, die Hölzer, die du verbinden möchtest sollten annähernd im rechten Winkel zueinander stehen, also ein Kreuz ergeben.Hier zeigen wir dir den Kreuzbund in seiner einfachsten Variante.
Wie bei jedem Bund beginnst du mit einem einfachen Zimmermannsklang, um dein Seil an einem der beiden Hölzer zu befestigen. Je nach Durchmesser der Hölzer sollte das Seil drei bis vier Meter langs sein.
Nund wird das Seil um beide Hölzer gewunden. Einmal...
Zweimal... und immer darauf achten, dass die einzelnen Wicklungen des Seils sauber nebeneinander liegen. Sie sollten sich nicht überschneiden, da der Bund sonst nicht ordentlich festgezogen werden kann.
Dreimal soll das Seil um die beiden Hölzer wandern. Nun ziehst du diese ersten drei Wicklungen richtig straff. Das kannst du natürlich auch bei jeder Wicklung tun, damit es so fest wie möglich wird.
Nun wickelst du das Seil nochmals um die Hölzer, jedoch um ein Viertel versetzt. Erst einmal...
Dann zweimal...
Und spätestens nach dem dritten Mal wieder gut festziehen und darauf achten, dass auch diese drei Wicklungen ordentlich nebeneinander liegen und sich nicht überschneiden.
Zuletzt wickelst du das Seil noch zweimal zwischen den Hölzern um den fast fertigen Bund. Wenn du hier gut straffziehst, dann verfestigt sich dein Bund ein weiteres Mal.
Den Abschluß machst du mit einem einfachen, gesteckten Mastwurf. Damit hält der Bund, öffnet sich nicht und es sieht fachgerecht aus. Von der Stabilität her würde es auch einfach reichen, das Seil sonstwie fest zu stecken, was wir im obigen Bild auch gemacht haben, weil wir das Seil doch zu kurz gewählt hatten.
Vom Kreuzbund gibt es zwei weitere Varianten: Der Originale Kreuzbund und der Japanische Kreuzbund.
In seiner Funktion und im Grunde auch in der Seilführung unterscheidet sich der japanische Kreuzbund kaum von dem originalen Kreuzbund [1]. Und doch wird er völlig anders gebunden, als einer der üblichen Bünde.
Statt das Seil mit einem Ende an einem der Hölzer fest anzuschlagen nimmst du die Mitte des Seiles, legst es an dieser Stelle unter das eine Holz und führst beide Enden nach oben. Die kommenden Bewegungen machst du sozusagen nun synchron, aber spiegelverkehrt mit der rechten und linken Hand.
Beiden Enden führst du über das obere Holz wieder nach unten, die Seile kreuzen sich und kommen vorne wieder nach oben...
Die zweite Lage kannst du nun entlang der ersten Lage führen. Achte darauf, dass alles schön sauber aneinander liegt und immer straff gezogen ist. Vermeide es, dass sich die Seile überschneiden, sonst lassen sie sich nicht richtig straff ziehen.
Drei Lagen sollte dein Bund am Ende haben
Und nun machst du eine Lagen zwischen den Hölzern, um so den Bund nochmals zu spannen.
Und nochmal eine Lage zwischen den Hölzern...
Und zum Schluß verbindest du die beiden Seilenden mit einem einfachen Weberknoten. Fertig ist der Bund und hält. Der Vorteil ist, dass du gegenüber dem originalen Kreuzbund [1] weder Zimmermannsklang für den Anfang, noch den Mastwurf für das Ende beherrschen musst, sondern einfach nur den Weberknoten brauchst.
Wenn du den Kreuzbund beherrschst, kannst du nicht nur dein Kohtenkreuz binden, um die Kohte in die Höhe zu bekommen, sondern du kannst richtig anfangen mit Hölzern zu konstruieren. Für uns ist dies der Bund schlechthin, den du im Schlaf können solltest.
Bei Hölzern mit einem Durchmesser von 5 bis 7 cm nimmst du ein Seil mit drei Meter Länge und 8 mm Stärke. Sind die Balken dicker, sollte das Seil länger sein.
Du beginnst wie bei fast allen Bünden mit einem einfachen Zimmermannsklang, um das Seil an einem der Hölzer anzuschlagen. Der richtige Ort dafür ist unmittelbar neben dem zweiten Holz.
Über dieses zweite Holz führst du nun dein Seil hinweg und auf der anderen Seite wieder hinunter...
Wieder unter dem ersten Holz (hier waagerecht) hindurch und über das zweite Holz (hier senkrecht) hinweg...
Wenn du jetzt das Seil wieder nach oben führst hast du die erste Lage deines Kreuzbundes komplett und kannst mit der zweiten Lage beginnen. Du führst das Seil nun den gleichen Weg entlang der ersten Lage. Dabei sollte das Seil immer schön straff gezogen werden und immer neben der vorherigen Lage liegen, ohne diese zu überschneiden.
Das machst du nun bis drei Lagen Seil nebeneinander liegen.
Um den Kreuzbund nun noch richtig zu verfestigen, wickelst du zwei straffe Lagen zwischen den Hölzern um den Bund. Dadurch spannen sich die ersten drei Lagen um die Hölzer und ziehen diese noch stärker zusammen.
Den Abschluß des Kreuzbundes bildet ein einfacher, gesteckter Mastwurf. Als Varianten des Bundes gibt es noch den einfachen Kreuzbund [2] und den japanischen Kreuzbund [3], um zwei rechtwinkelig zueinander stehende Hölzer zu verbinden.
Für eine dauerhafte Verbindung empfehlen wir die Hölzer an der Verbindungsstelle einzukerben. Je flacher diese Stelle ist, umso stärker kann der Kreuzbund halten.
Links
[1] https://jurtenland.eu/kreuzbund
[2] https://jurtenland.eu/einfacher_kreuzbund
[3] https://jurtenland.eu/japanischer_kreuzbund
[4] https://jurtenland.eu/parallelbund
[5] https://jurtenland.eu/dreibeinbund
[6] https://jurtenland.eu/category/tagstechnik
[7] https://jurtenland.eu/de/node/526
[8] https://jurtenland.eu/category/tagsseile
[9] https://jurtenland.eu/category/tagsaufh%C3%A4ngung
[10] https://jurtenland.eu/category/tagsknoten
[11] https://jurtenland.eu/category/tagsstangen
[12] https://jurtenland.eu/category/tagsb%C3%BCnde